Seit Beginn der Moderne hat das Wechselspiel zwischen Musik und Bild immer wieder neue Kunst hervorgebracht. Der Maler Paul Klee schrieb: „Das musikalische Werk hat den Vorteil, in der Reihenfolge der Conception aufgenommen zu werden. Das bildnerische Werk hat den Nachteil der Ratlosigkeit, wo zu beginnen beim Aufnehmen.“ Die „Fusion von beidem als Ziel und nicht als Ergebnis“ haben der junge Maler Merlin Rainer, Konzeptkünstler Maxim M. Chubarov Kraszavin und das Ensemle KAPmodern als Kollektiv WERT im Blick, wenn sie in Echtzeit zur Musik ein Bild erschaffen werden. Auch Nono, Feldman und Scelsi haben – jeder auf seine Art – mit Malerei zu tun. Ligetis Quartett greift 1950 Jahre später auf, was Ovid vor seine Metamorphosen setzte: alles fließt „fort vom Urbeginn der Welt bis auf meine Zeit“, mit Klängen, die sich Ovid nicht hätte ausmalen können. *Der experimentierfreudige Komponist James Tenney hasste Briefe, liebte aber Postkarten. Postal Pieces sind seine kunstvoll gestalteten Mikropartituren im verschickbaren Format, die als roter Faden in allen KAPmodern-Konzerten der Saison auftauchen.